Die Gründung des Verlags
Wie du bereits lesen konntest, waren die drei Damen der erste Anstoß für die Gründung des Verlags. Ich wollte unbedingt diese Geschichte veröffentlichen, weil ich es sonst schade um sie gefunden hätte.
Als Autorin hat man wahrscheinlich immer diesen geheimen Traum vom eigenen Verlag, in dem man machen kann, was man will. Aber warum bloß Traum? Warum nicht wenigstens versuchen, das Ganze in die Tat umzusetzen?
Da ich ohnehin ein sehr neugieriger Mensch bin und gerne mir gerne neues Wissen aneigne, begann ich zu recherchieren. Ist es wirklich so schwer, einen Verlag zu gründen? Was brauche ich dazu und welche Gedanken muss ich mir vorher darüber machen?
Wie gründet man einen Verlag?
Beim Googeln und Lesen bin ich auf folgende Seite gestoßen: http://www.magma-verlag.de/ Maren und Willi Winter haben hier genau die Schritte dokumentiert, die sie selbst gemacht haben, als sie ihren Verlag gegründet haben. Das hat mir enorm weitergeholfen!
Dort steht an erster Stelle der Name, den man dem Verlag geben will. Das fiel mir recht leicht: Ich bin ein Hirsch und der lebt im Wald. Weil ich eher Kleinigkeiten wie Kurzgeschichten, Postkarten und schönes Zeug wie Geschenkbücher und Notizbücher hiermit verkaufen will, sollte der Verlagsname die Verniedlichungsform bekommen. So war der Name WäldchenVerlag geboren.
Markenanmeldung
Frage: Gibt es den Markennamen schon? Das kannst du sehr leicht durch eine Eigenrecherche in der Datenbank des dpma herausfinden. Hier sind alle in Deutschland gemeldeten Wort- und Bildmarken hinterlegt. Warum ist es wichtig, das zu checken? Weil du sonst das Risiko eingehst, eine Abmahnung zu kassieren, sollte es den Namen schon geben. Und dann musst du deine vielleicht schon aufgebaute Marke wieder umbenennen, Visitenkarten neu drucken, Website-URL umstellen usw. usf.
Die zweite Frage war die nach der Unternehmensform. Zumindest in Hamburg, sicherlich aber auch in anderen Städten, werden hierzu kostenfreie Kurse, Vorträge oder andere Informationen angeboten. Ich war bei einem kostenfreien Einstiegsvortrag an der Handelskammer. Dort wurde zu diesem Zeitpunkt (das muss 2014 gewesen sein) noch regelmäßig eine ganztägige Veranstaltung hierzu angeboten, auf der verschiedene Menschen über die Unternehmensformen und deren rechtliche Konsequenzen referierten. Sehr spannend! Kann ich auch so, ohne Gründungsidee nur jedem empfehlen.
Weil mir alles andere zu aufwendig erschien für das, was ich vorhatte, entschied ich mich erstmal für das Einzelunternehmen und meldete für den Onlineshop ein Gewerbe an. Eine UG und GmbH wäre nach wie vor eine Möglichkeit.
Was braucht man noch für einen Verlag?
Richtig: ISBN-Nummern! Die kann man kaufen, sogar als selbstverlegender Autor. Ich habe gleich eine ganze Reihe Nummern gekauft, weil das insgesamt günstiger ist und ich ohnehin schon einige Ideen hatte, womit es im Verlag weitergehen könnte.
Da gibt es ein paar unseriöse Anbieter, die versuchen, mit ISBN-Nummern Geld zu verdienen, weil sie bei Google besser ranken. Seriös ist diese Adresse: https://german-isbn.de/
Das ist die Seite des MVB, die auch den VLB zur Verfügung stellen. Hä? VLB? Ja, das Verzeichnis lieferbarer Bücher, in das du all deine Bücher eintragen solltest, damit Händler sie finden und bestellen können. Je besser du dein VLB pflegst, umso weniger musst du zahlen.
An wen verkaufst du – und wie?
Dann kannst du dir überlegen, ob du mit einem Zwischenhändler wie libri, umbreit oder ähnlichen zusammenarbeiten willst. Diese haben meist ein Netzwerk aus zahlreichen Buchhändlern, die bei ihnen bestellen. Das kann sich lohnen, bei uns war es leider nicht so. Ich habe unseren Vertrag nach etwa zwei Jahren auf Eis gelegt, weil es sich nicht gelohnt hat. Die Konditionen sind auch einigermaßen hart und wollen gut überlegt sein.
Das sind die ersten Schritte, die du bei einem Verlag auf jeden Fall brauchst. Wie du siehst, gibt es eine Menge zu beachten, gar nicht so sehr an Aufwand, aber an finanziellen Mitteln. Die Markenanmeldung kostet ab 290 Euro, ISBN-Nummern ab 70 Euro und Einträge ins VLB etwa 69 Euro jährlich. Dazu kommen deine Kosten für die Webseite und die Gewerbeanmeldung. Und da ist noch kein fertiges Buch enthalten, keine Werbekosten oder die Exemplare, die du an Deutsche Nationalbibliothek schicken musst, enthalten.
Soll heißen: Einmal vorher durchrechnen hilft! Ich habe versucht, meine Kosten gerade für den Start so gering wie möglich zu halten. Das bedeutete mehr Arbeit für mich, da ich bisher alles selbst mache. Gleichzeitig habe ich so eine Menge gelernt und das hat sich für mich ganz persönlich mehr als gelohnt!